Approximately Unreal

Magdalena Diercks im heliumcowboy artspace


8. bis 29. Mai 2004

Am Samstag, den 8. Mai 2004 um 20 Uhr eröffnet der heliumcowboy artspace die Ausstellung „approximately unreal“ mit Malerei von Magdalena Diercks.
Für den musikalischen Rahmen dieser artlounge-party sorgt DJ Maurus Gmür, ein Schweizer Künstlerkollege der Malerin. Die Laudatio hält Ludwig Seyfarth.

Aus der Realität übernommene Motive bilden die Ausgangspunkte der Arbeiten von Magdalena Diercks. Es sind Szenen und Fragmente, ausgewählt aus eigenen Fotos und denen anderer Fotografen.

Gestalten, Raumfragmente oder Abbildungen aus der Natur werden in einen von seriellen Mustern gefüllten Raum gesetzt und in einen abstrakt-organischen Hintergrund eingetaucht.

Motive werden wiederholt, und dabei löst sich die Fotorealität in Muster auf: die Geste der Hand vor dem Fenster eines Flugzeuges, der Sternenhimmel - sie werden vom Sujet des Bildes zur Kulisse. Die Vervielfältigung befreit das Bild vom Pathos des einmaligen Momentes. Momente werden zu Grundelementen der Wiederholung, die Wiederholung zerlegt das Konkrete.

Das Konkrete wiederum wird mit freien Flächen konfrontiert und aus dem ursprünglichen Umfeld herausgerissen. Das erzählerische Moment, das auf den ersten Blick an der Gegenständlichkeit der Bildmotive zu haften scheint, löst sich in einem gepuzzelten Rätsel auf. Es entstehen assoziative Übergänge, die den Betrachter auf eine abstrakte Reise locken.

Traumsequenzen, die aus der Verschmelzung von zwei Welten resultieren, schweben an der Grenze des Alltäglichen und des Irrealen. Das Konkrete rückt in den Hintergrund, wenn Magdalena Diercks' Malerei aus Farben, Linien und Lichtwirbeln eine endlose Schleife dichtet.

Ein Zustand des Schwebens wird durch Verschiebungen der gemalten Flächen suggeriert. Der fixierte Blick des dargestellten Wesens bildet ein Kontrast zum unruhigen Ambiente. Das gesamte Bild jedoch, wie ein ausgewogenes Ornament, führt den Betrachter in eine in sich stimmende Welt. Wir blicken in Traumwelten, in denen das Reale nur als Vorwand einer Reise gilt, auf der Ferne und Nähe verwischen, um sie schlussendlich doch wieder zu einander zu führen.

So entstehen poetische Geschichten, die neue Standpunkte schaffen.

Magdalena Diercks über ihre Malerei:

“Es gab einmal das reale Licht, das in der Fotografie Zuflucht suchte. Aus dem fotografischen Licht floß das Reale in das Licht der Malerei ein, um sich auf der Leinwand als Erinnerung wieder zu finden. Gesichter, Körperfragmente, Raumaufnahmen, die einmal einzigartig waren, übernachten in dem fotografisch reproduzierbaren Raum, um in der Malerei ihre Einmaligkeit in einem subjektiven Schein wieder zu gewinnen. Es verschmilzt das Reale und die Fiktion - und letztendlich bleibt das Bild als verdichtete Folge.

Wenn man Muster im Sinne eines kleinen Stücks begreift, an dem man die Beschaffenheit des Ganzen erkennen kann, entwickeln Muster einen wesentlichen Teil meiner Bilder. Sich wiederholende, flächige Verzierungen, verwirren sich mit Teilen von vertrauten Accessoires, die das real Erkennbare umhüllen."